
Einnahmeausfälle bei Stadtwerken
Weil das Arnsberger Geothermie-Projekt brach liegt, müssen die Stadtwerke bis Ende dieses Jahres auf rund 640?000 Euro Einnahmen aus dem Verkauf der Wärme verzichten. Das berichtet derwesten.de. Gleichzeitig haben die Stadtwerke bis heute schon 2,8 Millionen Euro vorfinanziert. Offen ist, ob die Stadtwerke noch Geld nachschießen müssen, um genügend heißes Wasser an die Oberfläche zu fördern. Bürgermeister und Bohrfirma-Chef im Juni 2005 die Geothermie-Bohrung starteten, da wurde noch gefeiert. Mit einem kleinen Volksfest umrahmten die Stadtwerke im Sommer vor fast sechs Jahren (!) dies ehrgeizige Projekt, das einmal mehr die Innovationsfreudigkeit Arnsbergs demonstrieren sollte. Mittlerweile ist den Beteiligten das Feiern jedoch vergangen, schreibt die Zeitung weiter Vehement versuchen die Stadtwerke heute zu verschleiern, dass das Projekt mit weitaus größeren Risiken und damit verbundenen Kosten behaftet ist, als die Verantwortlichen zugeben möchten. Die Stadtwerke Arnsberg streben jetzt eine Inbetriebnahme der Geothermie-Anlage für ihr Freizeitbad erst Ende 2011 an. Geplant war ursprünglich ein Start im Juli 2007. Bis August 2011 will man abwarten, um Erfahrungen anderer Projekte auswerten zu können. Knackpunkt ist der 2003 von den Stadtwerken mit der Bohrfirma Daldrup geschlossene Vertrag. Er sieht die „funktionsbereite, betriebsfertige, mängelfreie und termingerechte Gesamterstellung einschließlich aller noch notwendigen Planungsleistungen zur Errichtung dieser Geothermieanlage“ vor. Doch: Obwohl die Anlage weder „funktionsbereit“ noch „betriebsfertig“ ist, sie darüber hinaus nicht termingerecht erstellt wurde haben die Projektbeteiligten schon 2,8 Millionen Euro erhalten. Geld, das die Stadtwerke z.B. durch Kreditaufnahme und Wassergebühren aufbringen mussten. In allen Veröffentlichungen der Stadtwerke zur Geothermiebohrung wird davon ausgegangen, dass das Wasser an der Oberfläche 50 bis 55 Grad heiß ist. Doch: Diese für den wirtschaftlichen Betrieb der Geothermie-Anlage absolut entscheidenden Zahlen sind nicht Gegenstand des Vertrages. Allenfalls sind sie „Geschäftsgrundlage“ - was juristisch deutlich weicher ist. Im Klartext: Vertraglich vereinbart ist nur, dass Daldrup ein Loch bohrt, ein Rohr hereinsteckt, aus dem dann Wasser heraussprudelt. Wie warm das Wasser ist – das ist nicht vertraglich fixiert. Bringt das im Vertrag vorgesehene einschalige „Standard-Rohr“ nicht die erhofften 50 bis 55 Grad, die für einen wirtschaftlichen Betrieb nötig sind, muss ein Luxus-Rohr her: zweischalig und vielleicht sogar mit einem Luftspalt. Wer die Mehrkosten dafür zahlt, ist zumindest strittig. Daldrup steht auf dem Standpunkt, im Vertrag sei nur ein einschaliges Rohr für einen funktionsbereiten Betrieb vereinbart. Dass damit vermutlich nicht die erhoffte Wärme erzielt werden kann, muss das Bohrunternehmen nicht interessieren – das ist schließlich nicht im Vertrag vereinbart. Der ständig verschobene Abschluss des Pilotprojekts bringt die Stadtwerke zudem um Einnahmen. Und das nicht zu knapp. Die geförderte Wärme soll rund 70 Prozent der Wärmeenergie im Freizeitbad abdecken. Zudem ist eine Beheizung einer Sporthalle und der Realschule geplant. Allein im Bad wurden in den vergangenen Jahren durchschnittlich rund 230.?000 Euro für die Gaslieferungen der RWE bezahlt. Das bedeutet: Wäre die Anlage wie geplant im Juli 2007 in Betrieb gegangen, hätten die Stadtwerke Jahr für Jahr für rund 160.?000 Euro Wärmeenergie verkaufen können. Geld, das Jahr für Jahr den städtischen Etat oder die Bürger bei den Gebühren entlastet hätte. Das sehen die Stadtwerke anders. „Die Wirtschaftlichkeit der Geothermieanlage wird sich trotz der zeitlichen Verzögerung auf Grund der seit der Planung deutlich angestiegenen Energiepreise positiv darstellen“, behaupten diese. Und: Den entgangenen Gewinn habe man bisher nicht berechnet
|
|