
Gegen Geothermiekraftwerk in Schaidt
Die Bürgerinitiative gegen ein Geothermiekraftwerk Schaidt hat jetzt über 1000 Unterschriften an den Wörther Bürgermeister Harald Seiter übergeben. Die Rheinpfalz schreibt dazu: Fast alle Haushalte haben der Unterschriftenaktion zugestimmt', sagte BI-Sprecher Klaus Kirstahler. 200 Unterschriften stammen von Mitarbeitern des Schaidter Harman-Becker-Werkes. Bürgermeister Harald Seiter sprach von einem „eindeutigen Votum". Er kündigte an, die Unterschriften an das Karlsruher Unternehmen GeoEnergy, die Kreisverwaltung und das Landesamt für Geologie und Bergbau weiterzuleiten. „Wir sind keine Geothermie-Gegner', betont Kirstahler: „Was uns antreibt, ist die Tatsache, dass bei der Planung und Realisierung von Geothermie-Standorten die Bevölkerung nicht darauf vorbereitet wurde. Hier wurden hinter verschlossenen Türen über alle Köpfe und Bedenken hinweg einfach Entscheidungen getroffen, die wir nicht nachvollziehen können.' Ein weiterer zentraler Punkt ist für die BI die Haftungsfrage bei Störungen: Diese müsse geklärt sein, fordert die BI. GeoEnergy plant die Errichtung eines Geothermie-Kraftwerks im Schaidter Gewerbegebiet in direkter Nachbarschaft zum Harman-Becker-Werk und nicht weit von der Wohnbebauung entfernt (wir berichteten mehrfach). Kirstahler stellte die Frage, ob es Sinn mache, „bei einem relativ geringen Wirkungsgrad' solcher Anlagen nur Strom zu erzeugen und keine Wärme auszukoppeln. Ein Fernwärmenetz ist in Schaidt bisher nicht vorhanden. Mitglieder der BI hatten bei der Übergabe der Unterschriftenliste Plakate dabei, mit denen sie auf das lukrative Geschäft mit Subventionen in der Branche anspielten und auf mögliche Einschränkungen der Lebensqualität aufmerksam machten. Stefan Glaser, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender von Harman-Becker Schaidt, war ebenfalls ins Wörther Rathaus gekommen. Die Befürchtung des Betriebsrates: Die Produktionsbedingungen könnten sich durch Erschütterungen während der Bohrungen oder mögliche Erderschütterungen während des Betriebes des Kraftwerkes verschlechtern. Dies könnte wiederum die ohnehin ungewisse Zukunft des Werkes verschlechtern und zur Schließung führen. Auch der ehemalige Betriebsratsvorsitzende Peter Neubauer war gekommen - jedoch als Einwohner von Freckenfeld. Sein Wohnort sei durch die Nähe zu Schaidt genauso betroffen, sagte Neubauer, der die Gründung einer Bürgerinitiative in Freckenfeld in Aussicht stellte. Seiter kündigte eine Einwohnerversammlung für Schaidt an. Diese soll am Dienstag, 2. März, stattfinden und allen Parteien die Möglichkeit geben, ihre Position darzustellen. Unter anderem sind auch die Struktur- und Genehmigungsbehörde, das Unternehmen GeoEnergy und das Bergamt eingeladen. Seiter sagte, dass die Verwaltung die nun von der BI eingebrachten Bedenken bereits ins Verfahren eingebracht habe: Erderschütterungen bei Bohrungen und im laufenden Betrieb, Bohrungen im Wasserschutzgebiet, die Nähe zur Wohnbebauung. Nicht gedacht wurde an mögliche Auswirkungen auf die Produktionsstandorte im Gewerbegebiet. Da das Gebiet als Gewerbegebiet ausgewiesen ist, seien der Stadt jedoch „die Hände gebunden'. Gegen die Errichtung des Kraftwerkes an sich könne nichts gesagt werden. Die Bohrungen sind in einem anderen Verfahren zu bewerten - sie unterliegen dem Bergrecht. Der Bürgermeister merkte an, dass ein Vertreter von GeoEnergy bei einem früheren Gespräch im Rathaus gesagt hat, dass nichts gegen den Willen der Bürger durchgeführt werden solle. Martina Schnitzer und Peter Gast von der Schaidter BI informierten darüber, dass die Situation rund um das Landauer Kraftwerk recherchiert wurde. Die Lärmbelastung dort sei hoch. Anwohner hätten gegenüber der BI sogar von Krankheit durch den Bohrlärm gesprochen. Schnitzer wies darauf hin, dass die nächste Wohnbebauung in Schaidt näher sei als beim Landauer Kraftwerk.
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